In einer Stunde geht die 22. Prolight + Sound zu Ende. Es war das dritte Mal ohne die Mutter Musikmesse, von der sich die Prolight + Sound 2001 abgespalten hat. Die Musikmesse hat die Pandemie nicht überlebt und hat nicht mal ihren 40. Geburtstag erlebt.
Nominell war die Prolight + Sound 2024 genauso groß, wie die Messe im Vorjahr, wenn der Hallenplan zugrunde gelegt wird. Allerdings sind die Flächen im Portalhaus und im Via von Halle 11 fast ungenutzt, wenn man davon absieht, dass das College in den Räumen des Portalhauses zu finden war. Letztes Jahr waren die genannten Flächen noch deutlich besser genutzt.
Bei Gesprächen mit Besuchenden und Ausstellenden wird schnell klar, dass die Entscheidung die Musikmesse aufzugeben und die Prolight + Sound allein weiterzuführen, sehr kritisch gesehen wird. Mehrheitlich wird erwartet, dass die Messe immer weiter an Bedeutung und Größe verliert und es 2025 evtl. bereits das letzte Mal heißt: Willkommen zur Prolight + Sound. Ein Termin für 2025 steht bereits: 8. – 11.04.2025.
Verschiedene Branchenstimmen – auf der Messe und Abseits – gehen davon aus, dass die Leatcon in Hamburg (oder das Pendant in London) das Maß der Dinge sein wird. Die Messe in Hamburg ist im Herbst vom 22-24.10.2024. Die Frage ist, ob die Prolight + Sound jemals eine Relevanz ohne die Musikmesse hatte. Die Entwicklungen und Zahlen seit dem Wegfall der Musikmesse sprechen eine sehr deutliche Sprache. Selbst Mitarbeitende der Messe Frankfurt sehen die Entwicklung skeptisch.
Den Kollegen von Mothergrid hat die Show Directorin Mira Wölfel ein Interview im Vorfeld der Messe gegeben. Werden ihre Aussagen mit dem Geschehen auf dem Messegelände in Korrelation gesetzt, ergeben sich Zweifel, ob die Messe Frankfurt hinter der Prolight + Sound steht. Auch diesen Eindruck teilen etliche Besucher und Zaungäste.
Trotz der Kritik war die Stimmung auf der Messe gut – zumindest unter den Besuchenden. Das Seminar- und Workshop-Angebot ist nach wie vor eine gute Idee und sollte deutlich ausgebaut werden. Zwar stand das Wort „Pro“ vor dem „College“, die Vorträge richteten sich jedoch eher an Einsteiger.
Der Bereich A50 in Halle 11 erinnerte doch sehr an 5.1 und 5.0 zu alten Musikmessezeiten. Klemm zeigte neues MOTU-Equipment, ein wenig DJ-Equipment war zu sehen und auch ein paar Klangerzeuger wurden präsentiert.
Der Sound-Teil der Prolight + Sound 2024 war sehr überschaubar, dafür wurde durchaus etwas an Licht geboten. Die große Bühnenshow, die es vor der Pandemie noch in der Festhalle jedes Jahr gab, war ebenso nicht mehr vertreten – schade.
Das ganz große Highlight gab es nicht, und obschon OHRpost.com der Musikmesse und der Prolight + Sound immer die Stange gehalten hat, fällt es dieses Jahr so schwer wie noch nie den Messebesuch zu empfehlen. Hoffen wir auf das nächste Jahr.