In einer Stunde geht die 22. Prolight + Sound zu Ende. Es war das dritte Mal ohne die Mutter Musikmesse, von der sich die Prolight + Sound 2001 abgespalten hat. Die Musikmesse hat die Pandemie nicht überlebt und hat nicht mal ihren 40. Geburtstag erlebt.
In einer Stunde - um 16 Uhr - geht die ProLight + Sound 2023 zu Ende. Zeit, ein kleines Fazit zu ziehen, und die vergangenen vier Messetage Revue passieren zu lassen.
Die Messe Frankfurt zieht eine positive Bilanz zur Prolight + Sound 2022. 19.121 Besuchendeaus 93 Ländern fanden den Weg auf das Frankfurter Messegelände.
Um 16 Uhr ging die Prolight+Sound 2022 zu Ende. Zahlen und Fakten liegen natürlich noch nicht vor, diese werden nachgereicht. Die letzte Prolight + Sound fand 2019 statt – noch vor der Pandemie – damals noch zusammen mit der Musikmesse. Wo wir auch schon beim Thema wären: Die Musikmesse fehlt deutlich, denn die Prolight + Sound allein wirkt etwas unvollständig.
Richtig bahnbrechende Innovationen gab es dieses Jahr eher nicht zu bewundern. Das Thema Lichtdronen rückte im Prolight-Sektor etwas in den Fokus, wurde aber nicht als „das große Ding“ gefahren. Die Lichtabteilung belegte die komplette Halle 12.
Die DJs, die vorher eher auf der Musikmesse angesiedelt waren, haben den Schritt zur Prolight + Sound mitgemacht. Die Plattenkünstler durften sich im Zwischengeschoss des Protalhauses breit machen. Viele Marken waren vertreten, jedoch nicht mit eigenen Ständen.
Für die Kuriositätensammlung war auch etwas dabei: Früchte zum Musikmachen, ebenso waren herrlich bunte Technics 1200MK2 zu bewundern. Ob das die Welt gebraucht hat, sei dahingestellt, aber er glitzert ja so schön! Der Timetosser – ein Beat-Hächsler für DJs – ist ein kleines Highlight in dieser Halle.
Die Halle 11 – jedoch nur das Erdgeschoss – hat der Proaudiomarkt für sich beansprucht. Microtech Gefell war noch am Start, Sennheiser, Neumann und Schoeps erwartungsgemäß nicht. Auch das Stichwort Dante – bis 2019 stets prominent bei allen Herstellern mit Audio over Ethernet Produkten zu lesen – tauchte nicht mehr auf – zumindest nicht so sichtbar.
Ein kleines Highlight war die Vintage Audio Ausstellung, die 2019 noch im Forum zu finden war. Viele Klassiker waren hier zu sehen von Soundcraft, Yamaha und anderen. Auch der Digitalpultklassiker PM1D war wieder mit am Start.
Waren 2019 noch die Hallen 12 auf beiden Etagen, die Festhalle, das Forum auf beiden Etagen, das Zwischengeschoss im Protalhaus, die Hallen 4.0 und 4.C sowie 4.1 und 8.0 jeweils zur Hälfte für die Prolight + Sound reserviert, sind 2022 nur noch die Hallen 12.0, 12.1, das Zwischengeschoss im Portalhaus und Halle 11.0 für diese Messe vorgesehen.
Nimmt man die offiziellen Quadratmeterzahlen der Messe, nutzt die Prolight + Sound 2022 ca. 66% der Fläche im Vergleich zum Jahr 2019 – die Festhalle nicht mitgerechnet. Inkludiert man diese, sind es nur noch gut 61 %. Wohlgemerkt: Das sind keine offiziellen Zahlen, und sind somit mit einer gewissen Vorsicht zu genießen.
Die Musikmesse Spielte sich rund um die Agora und die Agora-Stage ab: Diverse gastronomische Buden, viele Besuchende, die auf den Bänken eine Pause einlegten, Trucks auf der Agora von Musikhäusern und anderen Ausstellern – kurz: jede Menge Leben. Zur diesjährigen Prolight + Sound war dieses Areal verwaist. Ein wenig wehmütig mag es einem schon werden, wenn man sich an den Trubel der vergangenen Messen erinnert. Heute? Alles ruhig!
2019 gab es auf der Prolight + Sound ein vollständiges Kongressprogramm in Halle 4.C. Dabei wurden drei Räume bespielt. Dieses Jahr konnte die Messe Frankfurt nicht mit einem derartigen Angebot aufwarten, ein klarer Schritt zurück. Nicht nur objektiv, auch subjektiv war die Prolight + Sound 2022 eher ein Schatten ihrer Vorgängerinnen.
Es fehlt ganz klar die Musikmesse. Viele Hersteller und Aussteller aus 2019 waren dieses Jahr nicht vertreten. Anscheinend hat die Musikmesse einen positiven Einfluss auf die Prolight + Sound gehabt: Aussteller, Besucher und ehemalige Messeveteranen bestätigten diesen Eindruck. Bert Smorenburg – ehemals Presenter für Yamaha auf der Musikmesse – sagt auf Anfrage dazu: „Yes it’s sad messe is gone but times are changing, it was to be expected.“ Die meisten Fachkolleg:innen bestätigen, dass die Messe Frankfurt mit der Musikmesse in eine falsche Richtung gegangen ist, und weder auf Branche und Fachpublikum gehört hat. Die Messe Frankfurt sagte bei der – zunächst vorläufigen – Abkündigung der Musikmesse zwar, dass man evtl. mit einem neuen Konzept neu starten könne und dass die Musikmesse im Gegensatz zur Prolight + Sound nicht lukrativ gewesen wäre, wenn man jedoch diese Version der Prolight + Sound zu sehen bekommt, zweifelt man schnell auch daran– schade. Die Musikmesse war immer ein guter Treffpunkt für Kollegen:innen und fürs Networken. Die Prolight + Sound allein scheint das nicht ansatzweise bieten zu können – glaubt man den Messebesucher:innen. Ob die Prolight + Sound es zum 30jährigen Bestehen schaffen wird, erscheint bei dieser Durchführung fraglich – schade, jammerschade.
Immerhin: das Datum für 2023 steht schon fest: 25.-28.04.2023
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Zur Stunde schließt die Messe Frankfurt die Pforten und die Musikmesse bzw. ProLight+Sound 2019 geht zu Ende.
In diesen Minuten schließt die Musikmesse ihre Pforten. Früher war ich immer ein wenig traurig, aber dieses Jahr bin ich da etwas mehr hin und hergerissen.